FuE-Referenzprojekt

Wasserversorgung im ländlichen Bereich

Wasser und Abwasser 4.0 für Abwasserzweckverbände

Die vierte industrielle Revolution macht auch vor der Wasser- und Abwasserwirtschaft nicht halt. Dabei geht es um die Einbindung moderner IT in eine eher konservative Branche – für die Einsparung von Kosten und die Schonung der Ressourcen.

F&E-PROJEKTE BESCHLEUNIGEN DEN TECHNISCHEN FORTSCHRITT
Typisch für Abwasserzweckverbände in dünn besiedelten Regionen sind Schachtpumpwerke mit Tauchmotor-Pumpen, die in eine entfernte zentrale Kläranlage fördern. Der Optimierung des Betriebs im Pumpwerksverbund widmet sich ein gefördertes F&E-Projekt, an dem Ingenieure der AUCOTEAM GmbH beteiligt sind.

Effiziente Betriebsführung von Abwassernetzen im ländlichen Raum unter dem Gesichtspunkt Wasser und Abwasser 4.0

Zusammen mit der TU Berlin und dem traditionellen Berliner Unternehmen Augustin hat AUCOTEAM ein dezentrales Automatisierungssystem zur Steuerung und effizienten Betriebsführung von Abwassernetzen im ländlichen Raum entwickelt. Mit der AUCOTEAM-Steuerung ist eine kostengünstige und kompakte Aufrüstung der existieren Pumpstation möglich. Sie bietet dadurch die Funktionalitäten von neuartigen Pumpensteuerungen.

Pumpwerke im ländlichen Bereich

Das dezentrale Automatisierungssystem ermöglicht die Datenkommunikation der Pumpwerkstation untereinander und ist somit in der Lage, definierte Freigabe- bzw. Sperrszenarien für nachgelagerte Pumpstationen zu realisieren. Damit kann eine Überlastung der Abwasserspeicher verhindert werden. Die nachgerüstete Steuerung der AUCOTEAM GmbH greift aktiv in die existierende Pumpensteuerung ein, d.h. die Steuerung der Pumpen wird durch die AUCOTEAM-Steuerung übernommen. Die Steuerung der Altanlage läuft als Redundanz mit.

Die AUCOTEAM-Steuerung besitzt keinen Leistungsteil, sondern nutzt den der Altanlage. Sollte es doch zu einem Ausfall der AUCOTEAM-Steuerung kommen, übernimmt sofort die Altanlage wieder die Pumpensteuerung ohne manuellen Eingriff oder Umschalthandlungen.

Die Steuerung ist einem kompakten Gehäuse (35 x 25 x 16) mit einem Touch-Display untergebracht. Zur Erfassung relevanter Pumpendaten können zusätzliche Sensoren eingebaut werden, wie z. B. Druckmessungen und Strommessungen.

Bedieneroberfläche der AUCOTEAM-Steuerung

Die Kommunikation der Pumpwerke basiert auf einer Machine-to-Machine-Netzwerklösung. Somit befinden sich die Netzwerkadressen in einem privaten IP-Adressenbereich, der die Datensicherheit erhöht und eine ungewollte Manipulation verhindert.

Neben der Steuerung der dezentralen Regelung der Pumpwerke ist in der AUCOTEAM-Steuerung auch eine Pumpen- und Sensordatenerfassung realisiert, die dem Betreiber die Erfassung der Betriebsdaten der Abwassernetze bietet. Diese Daten können dann per Fernübertragung bereitgestellt werden.

Ein weiteres Highlight dieses Steuerungssystems ist die Implementierung von Reinigungsszenarien für bestimmte Pumpentypen. Durch die Aufzeichnung der Stromaufnahme der Pumpe wird eine mögliche Verstopfung detektiert. Es wird dann vollautomatische eine Reinigungssequenz mit der Pumpe durchgeführt. Sollte nach mehrmaligen Reinigungsversuchen keine Veränderung herbeiführen werden können, kann eine Alarmmeldung an das Servicepersonal abgesetzt werden. Dies kann natürlich auch für andere definierte Notfallsituationen ausgelöst werden.

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Stephan Finner